Ganzheitliche Instandhaltung (TPM)

Mit dem Begriff Ganzheitlichkeit wird hier die Betrachtung entlang des gesamten Lebenszyklus einer Anlage/Maschine verstanden. Gerade bei kapitalintensive Anlagen, wie z. B. CNC-Bearbeitungsmaschinen, Mehrfachziehmaschinen, welche meist im 3-Schichtbetrieb eingesetzt werden, ist eine hohe Verfügbarkeit von Bedeutung. In diesem Kapitel geht es darum wie die „Verfügbarkeit“ sinnvoll gesteuert und erhöhen werden kann.

Zu Beginn werden grundlegende Einflussfaktoren für die Personal- und Instandhaltungskosten gegeben. Im Weiteren wird eine Einteilung des Maschinenparks für die Ausrichtung der Instandhaltung (Personalkapazitäten) und für die Ersatzteilbevorratung/-management beschrieben. Es wird dargestellt wie die Wartung- und Instandhaltung organisiert werden kann. Und least but not last werde die wichtigen Kennzahlen für die ganzheitliche Instandhaltung (MTBF/MTTR) beschreiben inkl. sinnvoller Diagrammformen.

 

Einflussfaktoren für die Instandhaltung

Grundlegenden Einfluss auf die Instandhaltungskosten hat die Art und Homogenität des Maschinenparks. Hier spielt sowohl einerseits die Anzahl der Arten von Maschinen, z. B. Dreh- oder Fräsmaschinen oder Schweißanlagen eine Rolle aber viele mehr auch die Diversität bezüglich der entsprechenden Maschinensteuerungen und Herstellern.

Der Einfluss bei der Art der Maschinen ist klar ersichtlich. Dieser Einfluss lässt sich aber durch gute Planung und Steuerung nur bedingt beeinflussen, da die Maschinenart in der Geschäftstätigkeit begründet ist.

Was sehr wohl beeinflusst werden kann ist die Typen- und Variantenvielfalt an Maschinen in einer Produktion. Diese hat nicht nur starken Einfluss auf die zu bevorratenden Ersatzteile, Schulungsaufwand und Personalplanung sondern auch erheblichen Einfluss auf die Planung- und Steuerung der Fertigung.
Stellen wir uns ein Unternehmen vor das 100 Maschinen einer Art hat, wobei es keine drei gleichen Maschinen in der Produktion gibt. Grund ist dass der Maschinenpark durchschnittlich 20 Jahre alt ist, die Maschinen immer aus Konzernteilen zusammengehamstert wurden bzw. auf dem Markt teilweise gebracht gekauft wurden. Die Maschinen sind betriebswirtschaftlich schon lange abgeschrieben (AFA maximal 7 Jahre), die Kosten anhand der Anschaffungs- und Herstellkosten aber weiter voll auf die Produktionskosten Einfluss nehmen. Nur dass der „alte“ Maschinenpark gegenüber modernen Anlagen wesentlich langsamer ist. Darüber hinaus hat die hohe Vielfalt des Maschineparkt Einfluss auf die Prozesse der Disposition, Instandhaltung und Personalplanung der Produktion und selbstverständlich auf die ausfallsichere Auslieferung von qualitativen Produkten. In der Fertigungsdisposition wird eine hohe Fachkompetenz benötigt da hier die Produkte jeweils auf die Maschinen geplant werden müssen. Dies würde einen hohen Dokumentationsaufwand im ERP-System bedeuten oder dass es dem Unternehmen unmöglich ist eine systemgestützte Feinplanung vorzunehmen. Für die Instandhaltung bedeutet die hohe Vielfalt des Maschinenparks dass die Lagerhaltungskosten für Ersatzteile steigen. So ist vorstellbar, dass verschiedene Antriebswellen vorgehalten werden müssen, da die verschieden Maschinengenerationen verschiedene Revisionsstände in die jeweiligen Maschinen verbaut wurden. Wenn der Maschinenpark wie in dem Beispiel relativ alt ist kommt noch die Gefahr hinzu dass teilweise Ersatzteile überhaupt nichtmehr besorgt werden können. Es ist eine hohe Flexibilität und Kompetenz bei den Instandhaltungsmitarbeitern notwendig. Um die Kompetenz zu erreichen sind Schulungen, lange Einarbeitungszeiten bzw. lange Berufserfahrung notwendig. Diese „treiben“ die Personalkosten in die Höhe.

Durch die Begrenzung der Maschinenhersteller können entsprechende Servicevereinbarungen/-verträge geschlossen werden. Dies kann die regelmäßige Wartung der Maschinen umfassen als auch die Thematik von Reaktionszeiten. Die Frage ist hier immer, was kann die hausinterne Instandhaltung abdecken und was kann/muss zugekauft werden. Gerade bei der Planung fremd/eigen ist das Anlagenalter zu berücksichtigen. Aus meiner Erfahrung steigt mit dem Anlagenalter auch der Aufwand (Personalzeit und Ersatzteilkosten) für die Instandhaltung. Dies sollte eine Binsenweisheit sein, ist es aber leider nicht. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch mit Steigendem Analgenalter die Ausfallhäufigkeit und -dauer tendenziell steigt. Dies führt zu Problemen bei der Liefertreue.

Aufbau und Kategorisierung des Anlagenparks

Art der Anlagen

In der Praxis hat die Einteilung des Maschinen- und Anlagenparks in 3 Kategorien (A, B, C) bewährt.

Kategorie Beschreibung

A

Kernmaschine

Hohe Priorität

Diese Maschine ist eine Kernmaschine, da diese Maschine einzigartig ist. Dies kann z. B. die einzige 5-Achs CNC-Dreh-Fräsmaschine sein in der Metallbearbeitung, eine Stoffaufbereitungsanlage in der Papierindustrie oder ein Grobzug bei der Drahtherstellung.

Durch den Ausfall dieser Maschine besteht ein hohes Risiko Kundenlieferungen nicht rechtzeitig zu erfüllen. Da z. B. kein ausreichendes nachgelagertes Pufferlager besteht.

B

Schlüsselmaschine

Mittlere Priorität

Bei Schlüsselmaschinen besteht eine Möglichkeit für einen begrenzten Zeitraum einen Maschinenausfall zu überbrücken.

Dies kann sein wenn 10 CNC-Drehmaschinen oder 4 Papierbeschichtungsmaschinen bzw. 10 Mehrfachziehmaschinen vorhanden sind.

C

Standardmaschine

Niedrige Priorität

 

Sind mehrere Maschinen für die Produktion vorhanden, so handelt es sich um Standardmaschinen.

Der Ausfall einer Standardmaschine kann einfach organisiert werden und hat einen geringes Risiko für das nicht Einhalten von Kundenlieferungen.

Ersatzteilmanagement/Personalressourcen und Instandhaltungsplanung

Für die Instandhaltung kann aus dieser Risikobewertung abgeleitet werden die Ersatzteilversorgung und Mitarbeiterqualifikation und -kapazitäten. Mit dieser Risikobewertung können auch weitergehenden Anforderungen aus den Qualitätsnormen ISO 9001 und IATF 16949 erfüllt werden, wie Notfallplanung oder auch Investitionplanung.

A

Kernmaschine

Hohe Priorität

Ersatzteilmanagement

Die notwendigen Ersatzteile werden mit dem Hersteller idealerweise im Auswahl-/Kaufprozess definiert.

Es wird ein relativ hoher Ersatzteilbestand in der Nähe der Maschine oder im Instandhaltungslager vorgehalten. Ersatzteile sind z. B. wichtige Antriebe, Ventile, …
Gerade für die teuren Baugruppen kann es ratsam sein, mit dem Hersteller getauschte Baugruppen wieder aufarbeiten zu lassen. Dadurch lassen sich meist erhebliche Kosten sparen (Stichwort reparieren statt ersetzen).

Personalressourcen

Die Maschinenanzahl ist begrenzt, definierte Mitarbeiter sollten für die Maschinen geschult werden. Eine entsprechende Urlaubs-/Krankheitsvertretung muss sichergestellt werden.
Alternativ kann ein Servicevertrag mit dem Maschinenhersteller geschlossen werden mit einer entsprechend kurzfristigen Vorortzeit.

Instandhaltungsplanung

  • Anonyme Instandhaltung
  • Geplante Instandhaltung
  • Vorbeugende Instandhaltung

B

Schlüsselmaschine

Mittlere Priorität

Ersatzteilmanagement

Ebenfalls sollten hier auch die notwendigen Ersatzteile mit dem Hersteller abgestimmt werden. Wichtige Ersatzteile mit höheren Lieferzeiten werden vorrätig gehalten, wobei hier die Prüfung der Verwendung für mehrere Maschinen angebracht ist. Wird ein Antrieb bei 10 Maschinen eingesetzt, so kann es ausreichend sein einen oder zwei Antriebe vorrätig zu haben. Gerade bei Schlüsselmaschinen kann mit dem Maschinenhersteller für Ersatzteilgruppen definierte Lieferzeiten vereinbart werden. So könnte mit dem Maschinenlieferanten aus obigem Beispiel vereinbart werden, dass der Antrieb innerhalb von 2 Werktagen geliefert wird. Hierdurch könnte es ausreichen nur einen Antrieb vorrätig zu haben.

Personalressourcen

Es sind mehrere Maschinen, die grundlegenden Instandhaltungsaufgaben sollen von allen Mitarbeitern ausgeführt werden. Eine Spezialisierung für bestimmte Baugruppen (z.B. Steuerung oder Kühlkreisläufe) kann sinnvoll sein bzw. kann an den Maschinenhersteller ausgelagert werden. Auch kann durch den Maschinenhersteller oder andere Servicedienstleister Spitzenbedarfe wie Urlaub oder Generalrevision abgedeckt werden.

Instandhaltungsplanung

  • Anonyme Instandhaltung
  • Geplante Instandhaltung
  • Vorbeugende Instandhaltung

 

C

Standardmaschine

Niedrige Priorität

 

Ersatzteilmanagement

Eine direkte Ersatzteilhaltung kann vereinzelnd sinnvoll sein, aber auf sehr geringem Niveau.

Personalressourcen

Bei Standardmaschinen handelt es sich um viele Maschinen, meist von verschiedenen Arten und Herstellern. Die Instandhaltungsaufgaben sollten auch hier von denen eigenen Instandhaltungsmitarbeitern durchgeführt werden. Wobei hier auch verstärkt auf externe Firmen zugegriffen werden kann. Alternativ kann ein Servicevertrag mit dem Maschinenhersteller geschlossen werden.

Instandhaltungsplanung

  • Anonyme Instandhaltung
  • Geplante Instandhaltung

 

 

Arten der Instandhaltung

  • ausfallorientierte Instandhaltung
  • autonome Instandhaltung
  • geplante (vorbeugende) Instandhaltung
  • präventive/vorbeugende Instandhaltung
    zeitorientiert
    zustandsorientiert

Text

Kennzahlen

MTTR - Mittlere Ausfall-/Reparaturzeit

Einflussfaktoren

  • Reparaturzeit
  • Koordination der Reparatur
  • Diagnosezeit
  • Personalverfügbarkeit
  • Ersatzteilverfügbarkeit
  • Inbetriebnahmezeit

MTBF - Mittlere Produktionszeit zw. (zwei) Ausfällen

Text

 

 

Auswertungen

 

Text

 

 

 

 

Ganzheitlichkeit - entlang der Lebensdauer

Ganze Unternehmen

Productive Maintenance während der gesamten Anlagenlebensdauer2

Alle Mitarbeiter

 

Anforderungen an Moderne unternehmen

- höher Anlagenverfügbarkeit

- TErmindruckt - / Stückzahlenschwnakungen

  • Verbesserung der Arbeitsproduktivität
    • Erhöhung der Wertschöpfung pro Person
      Verbesserung der Betriebsrate
      Reduzierung der Störungen
  • Qualität
    Reduzierung der Prozessfehler
    Reduzierung der Defekte
    Reduzierung der Kundenreklamationen
  • Kosten
    Arbeitskräftereduzierung
    Reduzierung der Instandhaltungskosten
    Energieeinsparung
  • Lagerung
    Bestandsreduzierung
    Erhöhung der Umschlagsgeschwindigkeit
  • Sicherheit/ Umwelt
    Keine Unfälle
    Keine Verschmutzung
  • Arbeitsmoral
    Erhöhung der Anzahl an Verbesserungs-vorschlä-gen
    Verdoppelung der Kleingruppentreffen

 

 

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